Stapelst du hoch oder tief?
Das Imposter-Syndrom - oder Hochstapler-Syndrom - ist die Bezeichnung für eine Art „Kleinhalte-Strategie”.
Es bezieht sich auf Menschen, die ständig glauben, dass ihnen Intelligenz, Fähigkeiten oder Kompetenz fehlen. Sie sind überzeugt, dass sie den Lob und die Anerkennung anderer Menschen nicht verdienen, ihre Leistungen nur zufällig und auf äußere Faktoren zurückzuführen sind. Sie können ihre Erfolge nicht internalisieren und halten sie für einen einmaligen Glücksfall ohne Zutun ihrerseits. Sollte es jedoch Beweise geben, sind sie zumindest davon überzeugt, dass sie das Lob nicht verdienen.
Das Imposter-Syndrom ist keine psychische Störung, wird deshalb auch nicht im ICD-10 (internationale Klassifikation von Krankheiten) gelistet. Genauso wird mittlerweile ausgeschlossen, dass es sich um ein Persönlichkeitsmerkmal handelt. Ich persönlich bin aber davon überzeugt, dass es existiert, würde es aber im Bereich Bewältigungsstrategien einordnen. Ich habe mir in den letzten Jahren meinen Anteil vom Imposter-Kuchen abgeschnitten und tue das häufig immer noch.
Schließlich kommen wir alle mit einem Rucksack aus unserer Kindheit heraus, der unterschiedlich blöd (oder weniger blöd) bestückt und mal schwer, mal leicht ist. Blaue Flecken sind aber vorprogrammiert.
Man hat festgestellt, dass das Imposter-Syndrom geschlechtliche und kulturelle Vorlieben zu haben scheint. Ein Elternhaus, ein Beruf oder eine Arbeitsstelle, eine Gesellschaft, die den Erfolg und die Intelligenz - gerade von Frauen - herabsetzt!!!
In jedem Fall fördert eine Einstellung, die im Inneren nach Schuld oder Gründen sucht, wenn etwas nicht nach Plan läuft, das Imposter-Syndrom.
Was kannst du tun? Der erste und wichtigste Schritt besteht darin, anzuerkennen, dass du betroffen sein könntest. Wenn du es dir eingestehen kannst, geht es weiter zur Achtsamkeit. Welche Formulierungen benutzt du häufig? Sind Worte wie „nur”, „bloß” oder „einfach nur” bei dir stark abgenutzt? Und wer spricht da? Hör dir selbst einmal genau zu. Sind es Menschen aus deinem früheren (wie Eltern) oder jetzigen (wie Freunde) Umfeld oder vielleicht sogar dein innerer Kritiker? Wer auch zu dir spricht, bedanke dich für das Feedback und geh weiter deinen Weg.
Ein toller Trick ist auch, kurz innezuhalten, wenn du einen Erfolgsmoment hast oder ein Lob/Kompliment bekommst. Wenn du pausierst, ohne zu urteilen und ohne zu reagieren, kannst du die negative Gedankenspirale stoppen und dir die Möglichkeit geben, deinen Moment zu feiern. Und das solltest du möglichst oft tun...dich feiern!!
Denn wenn du all das nicht übst, bleibt dir nur die Perfektion. Doch niemand ist perfekt und niemand sollte es sein (zur Strategie „Perfektion” kommen wir ein anderes Mal).
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